Schönheit im Alltäglichen finden: Sonnenaufgang

Hallo ihr Lieben,

Wie oft nimmt ihr die Schönheit des Alltäglichen wirklich wahr? Den Sonnenaufgang am Morgen, die Tropfen im Gras, die wie Glitzer leuchten, die ersten Bienen im Sommer und die friedliche Stimmung eines Morgens… Deswegen sind mir meine Morgen so wichtig. Denn egal wie es mir geht, sei es mental oder körperlich, egal, wie furchtbar das Leben sein kann, für diese eine Stunde am Morgen ist das Leben einfach nur schön. Dann gibt es keine Probleme, keine Sorgen und Ängste, keine Zweifel. Zugegeben, wenn ich in einer depressiven Phase bin, kann mich nicht mal das Sonnenlicht am Morgen auch innerlich zum Strahlen bringen. Aber im Normalfall wirkt ein Spaziergang um 5:00 Uhr morgens wahre Wunder für meinen Seelenfrieden. Bei dieser Aussicht muss ich auch nicht mehr sagen, warum, oder?

Ich habe das große Glück, derzeit noch am schönsten Ort der Welt zu wohnen, was das Leben auf dem Land anbelangt. Weizenfelder, Bäume, Flüsse, Hasen, Kornblumen…es ist alles da! Daher werde ich diese Route auch nicht müde, zumindest im Frühling und Sommer, wenn es immer etwas zum Fotografieren gibt und das Licht herrlich ist. Im Herbst bei stetiger Tristesse steht das ganze schon wieder anders aus, aber das ist ein anderes Thema.

Endlich konnte ich auch mal die Enten im Flug erwischen, das ist schwieriger, als man denkt! Sie sind extrem schnell und suchen das Weite, sobald sie mich auch nur atmen hören. Mai und Juni gehören fotografisch hier im Ort zu meinen Lieblingsmonaten, denn ich liebe die Struktur von Weizenfeldern. Sie unterstreichen das Gold des Sonnenlichtes perfekt und gleichzeitig sind sie für mich DAS Symbol von Landleben. Wie seht ihr das?

Häufig mache ich dann etliche Fotos, am Ende wird aussortiert. Aber während der Fototour kann ich nicht genug bekommen, sauge alles in mich auf und kann nicht mehr aufhören zu strahlen, weil einfach alles so schön ist. I mean, look at it!

Der Waldweg ist für mich ein perfekter Ort zum Gedanken abschalten, tief ein und ausatmen, die kalte, frische Luft genießen, die Ruhe bis auf die raschelnden Blätter im Wind oder die Vögel, die in die Höhe steigen…Es gibt keinen Lärm, keine Menschen, die einem bereits den letzten Nerv kosten, keine Situationen, die einen triggern, nichts, was einen überfordert, stresst und fertig macht. Nur mich allein und die Schönheit der Natur. Gut, und eine handvoll Spaziergänger, Hunde Gassi Geher, Radfahrer und Jogger 😉

Rechts sieht ihr zudem zwei Fotos, die ich von einem Reh einfangen konnte. Leider habe ich nur ein 150mm Teleobjektiv von der Brennweite her, näher komme ich also nicht ran, weil zwischen mir und dem Feld noch ein breiter Fluss liegt, den ich nicht überqueren kann. Dennoch war ich froh, eines erwischen zu können und seht ihr, wie mich das Tier direkt anschaut? So süß!

Mohnfelder, wie man sie gerne mal auf Instagram sieht und auf die ich dann ganz neidisch werde, sieht man hier eher selten. Dafür konnte ich dennoch ein paar Mohnblüten einfangen, die mir in Kombination mit dem Hintergrund auch richtig gut gefallen. Habe ich schon gesagt, dass ich warme Farben liebe?

Ein paar Makrofotos waren auch dabei. Diesmal von einer Hummel. Wer mir auf Instagram (hier) folgt, hat vielleicht gemerkt, dass sich mein Stil und mein Schwerpunkt ein wenig verändert hat. Ich fotografiere weniger Makros und dafür umso mehr Landschaften. Natur, Alltägliches und Städte etc. Ich gehe sozusagen zurück vom kleinen ins Große. Mich reizen immer noch Details, Bokeh etc. Aber die ultimative Makrofotografie, die 1:1 ein Motiv abbildet ist nicht mehr das, was für mich ein Bild am interessantesten macht. Richtige Geschichten erzählt werden meiner Meinung nach mehr mit Bildern, die etwas mehr Kontext, mehr Perspektive enthalten. Ich will keine cleanen Fotos mehr, ich will wildes Bokeh und Emotionen. Wisst ihr, was ich meine? Und was gefällt euch besser?

Das letzte Foto, was ihr rechts sieht, darauf bin ich richtig stolz! Schon ewig wollte ich ein schönes Hasenfoto einfangen, aber nie konnte es mir gelingen. Hasen, die noch schreckhafter und flinker sind, als alle Enten zusammen, noch dazu nur weitläufige Wege ohne Versteckmöglichkeiten und nur eine 150 mm Brennweite machten es mir stets unmöglich. Auch hier trauere ich den Möglichkeiten nach, die ein richtig gutes Teleobjektiv aus dem Motiv hätten machen können. Aber ich bin dennoch sehr zufrieden mit den Fotos. Ich habe das Beste aus dem rausgeholt, was ich zur Verfügung habe und mag das Licht, genauso wie die Perspektive sehr. Ich hatte das ganz große Glück, dass der Hase so sehr in sein Essen vertieft war, dass er mich zunächst nicht bemerkt, während ich den Atem anhaltend nach vorne schlich.

Tatsächlich hatte ich bis zum Hasenfotos stellenweise schlechte Laune. Warum? Weil ich extra losgegangen bin, um einen Hasen zu fotografieren. Als dann weit und breit keiner zu finden war, ärgerte ich mich. Die Frustration stieg, als das Licht immer höher stieg, die Zeit verging, das goldene Morgenlicht verschwand und zurückblieben nur die harten Schatten, die ich als Fotografin so sehr hasse. Das war ca. eine Stunde nach Sonnenaufgang. Deswegen ziehe ich in der Regel los, ohne einen festen Plan zu haben, oder mir genau dieses oder jenes Motiv vorzunehmen. Denn wenn mir dies nicht gelingt oder z. B. ein Reh einfach stundenlang nicht auftaucht, habe ich mich sosehr auf diese eine Sache fokussiert, dass ich den Rest, den ich genauso gut fotografieren könnte, aus den Augen verliere. Wenn ich einfach losgehe und sage „ich fotografiere die Schönheit der Natur und der Alltagsmomente“, kann das alles und nichts sein und mein Blick geht viel weiter, als wenn ich mich nur auf eine Sache fokussiere und danach die ganze Zeit Ausschau halte und Objektivwahl etc ausrichte. Daher habe ich auch immer eine Vielzahl an Objektiven mit mir, damit ich auf alles vorbereitet bin, man weiß ja nie 😉 Wie seht ihr das?

EURE NADINE

Verfasst von

Fotografin, Autorin, Coverdesignerin.

4 Kommentare zu „Schönheit im Alltäglichen finden: Sonnenaufgang

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